Worauf muss man als Eigentümer bei Schneefall und Glatteis achten?
Der Winter ist in vielen Regionen eine Zeit, in der Schneefall und Eisbildung zu typischen Begleiterscheinungen werden. Besonders für Immobilienbesitzer bedeutet dies, dass sie zusätzliche Verantwortung für ihre Liegenschaften übernehmen müssen, um sowohl rechtliche Vorgaben zu erfüllen als auch mögliche Schäden zu vermeiden. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit von Bewohnern und Passanten, sondern auch um den Werterhalt der Immobilie selbst. Doch was genau sollten Eigentümer tun, um ihre Immobilie im Winter zu schützen?
1. Räum- und Streupflichten im Überblick
In Deutschland sind Eigentümer einer Immobilie in der Regel gesetzlich verpflichtet, bei Schnee- und Eisglätte auf den Gehwegen vor ihrem Grundstück für Sicherheit zu sorgen. Diese Verpflichtung ergibt sich aus den örtlichen Räum- und Streupflichten, die in den meisten Städten und Gemeinden gesetzlich geregelt sind. Dabei ist es wichtig, den Schnee regelmäßig zu räumen und Streusalz oder alternative Streumittel wie Sand auszubringen, um Rutschgefahr zu minimieren.
Die genauen Regelungen zur Räumpflicht können je nach Kommune unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen müssen Grundstückseigentümer dafür sorgen, dass die Gehwege am Morgen nach 7 Uhr (bei einem normalen Arbeitstag) von Schnee befreit sind. Bei länger anhaltendem Schneefall kann es notwendig sein, mehrmals täglich zu räumen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
2. Streusalz oder alternative Mittel – Was ist besser?
Das klassische Streusalz ist ein weit verbreitetes Mittel, um Schnee und Eis zu beseitigen. Allerdings gibt es zunehmend Diskussionen über die Umweltauswirkungen des Salzes, das in den Boden und in Gewässer gelangt und dort Schaden anrichten kann. Für Eigentümer, die umweltfreundlich handeln möchten, gibt es zahlreiche Alternativen: Streugut auf Basis von Sand, Granulat oder Spezialgranulaten, die weniger schädlich für Pflanzen und Tiere sind. Auch Enteisungsmittel aus natürlichen Substanzen, wie Calciumcarbonat, können in vielen Fällen eine gute Alternative darstellen.
Wichtig ist, dass die eingesetzten Streumittel sinnvoll dosiert werden, da zu viel Salz oder Streugut langfristig negative Auswirkungen auf das Pflaster oder das Grundstück haben können. Es empfiehlt sich, bei Bedarf mit einem Fachmann zu sprechen, um die besten Lösungen für den jeweiligen Untergrund zu finden.
3. Dacheis und Schneelast – Sicherheitsaspekte für die Immobilie
Neben den Gehwegen müssen Eigentümer auch das Dach ihrer Immobilie im Blick behalten. Eine häufige Gefahr in der Winterzeit ist die Bildung von Eiszapfen und Schneelasten auf dem Dach. Besonders bei starkem Schneefall können sich auf Dächern dicke Schneeschichten ansammeln, die durch das Schmelzen und erneute Gefrieren zu Eiszapfen führen. Diese können nicht nur das Dach belasten, sondern auch zu gefährlichen Fallstricken für Passanten werden.
Eigentümer sollten regelmäßig überprüfen, ob sich auf ihrem Dach gefährliche Schneemassen oder Eiszapfen gebildet haben. In vielen Fällen kann eine Dachrinnenheizung oder eine Schneefanggitter-Lösung helfen, die Entstehung von Eiszapfen zu verhindern. Wenn Schneemassen zu einer Bedrohung für die Stabilität des Daches werden, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, der das Dach räumt und sicherstellt, dass keine Gefährdung besteht.
4. Rohrleitungen vor Frost schützen
Ein weiteres wichtiges Thema im Winter ist der Schutz der Rohrleitungen vor Frost. Gerade in ungenutzten und nicht beheizten Räumen wie Kellern oder Dachböden kann es im Winter zu Frostschäden an Wasserleitungen kommen. Ein geplatztes Rohr führt nicht nur zu hohen Reparaturkosten, sondern auch zu Wasserschäden, die das ganze Gebäude betreffen können.
Um Schäden zu vermeiden, sollten alle sichtbaren Rohrleitungen isoliert und bei Bedarf mit einer speziellen Heizfolie versehen werden. Wenn möglich, empfiehlt es sich, auch in den kältesten Nächten die Heizung auf niedriger Stufe laufen zu lassen, um die Rohre vor dem Einfrieren zu schützen.
5. Versicherungsschutz – Notwendige Absicherung für den Winter
Eigentümer sollten sich auch mit dem Thema Versicherung auseinandersetzen, um im Fall von Schäden durch Schnee, Eis oder Frost abgesichert zu sein. Besonders eine Gebäudeversicherung, die auch Frostschäden abdeckt, ist in der kalten Jahreszeit von großer Bedeutung. Auch eine Haftpflichtversicherung, die bei Unfällen durch nicht ordnungsgemäß geräumte Gehwege einspringt, ist unbedingt ratsam.
Fazit
Der Winter stellt für Immobilienbesitzer eine besondere Herausforderung dar. Wer jedoch rechtzeitig Vorkehrungen trifft und die richtigen Maßnahmen ergreift, kann sowohl die Sicherheit der Bewohner und Passanten als auch den Zustand der Immobilie sicherstellen. Indem man die Räum- und Streupflichten beachtet, Schneelasten vom Dach entfernt, Rohrleitungen schützt und auf einen ausreichenden Versicherungsschutz achtet, ist man gut gewappnet, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.